Haar Implantierung ohne Nadel – eine Kritik an der nadelfreien Injektion (Dermo Jet)

Eine nadelfreie Injektion mit Hochdruckinjektor (Dermo Jet) verspricht den Betroffenen von Verlust des Kopfhaar, die sich zuversichtlich für eine professionelle Haartransplantation entscheiden, geringere Schmerzen bei dem minimalinvasiven Eingriff. Jedoch wird das Versprechen der Schmerzfreiheit bei Haarbehandlungen in aller Regel gar nicht eingelöst. Zusätzlich ist der finanzielle Aufwand größer.

Haar Implantierung – die Zukunft des Haarwachstums

Für Betroffene kann Haarausfall oder auch Haarverlust des Kopfhaar eine emotionale und seelische Belastung darstellen. Zunächst führt der Weg zur Verbesserung der Haarsituation in vielen Fällen zur Drogerie und in die Apotheke, wo Betroffene verschiedene Haarprodukte erwerben und ausprobieren.

Außerdem ist es naheliegend sich bei Haarausfall an einen Dermatologen oder eine Dermatologin zu wenden, um die Ursache des Haarausfalls medizinisch und in klinischen Tests abzuklären.

Jedoch leidet der Großteil der Betroffenen auf Dauer an einem Haarverlust, der unumkehrbar scheint. In dem Moment, indem kosmetische oder andere Ansätze versagen, bringt den Eingriff der Eigenhaartransplantation auch immer mehr bei Frauen aufs Tapet.

Auf diesem Wege kann es gelingen, das gewünschte Haarvolumen und sogar Haarwachstum wiederherzustellen.

Haare implantieren – aber wie?

Haartransplantation bzw. Eigenhaarverpflanzung bezieht sich auf das Verfahren, bei dem Haare von einer Körperstelle an eine andere verpflanzt werden. Die Methode zur Behandlung von Haarausfall ist sowohl für Männer als auch für Frauen geeignet.

In der Beethoven Klinik wird mit zwei verschiedenen Methoden der Haarverpflanzung (Follicular Unit Transplantation) operiert:

• mit der sog. FUT (Follicular Unit Transfer) – die Streifenmethode
• mit der sog. FUE (Follicular Unit Extraction) – die Pflückmethode

Haar Implantierung – wann wird eine Nadel verwendet?

Das Verfahren der Haarverpflanzung wird kontinuierlich verbessert. Das Optimieren dieser Haarbehandlungen bezieht sich nicht nur auf das Behandlungsergebnis, in dem es darum geht (wieder) dichtes, volles Haar zu kreieren. Auch was den Eingriff der Haar Implantierung selbst angeht, ist hoch spezialisierten Behandler:innen stets daran gelegen, den Patient:innen möglichst Unannehmlichkeiten zu ersparen.

Dennoch kommen bei der Haartransplantation Nadeln in bestimmten Phasen des Verfahrens, besonders während der Anästhesie im Spenderbereich zum Einsatz.
Der Spenderbereich kann den Nacken, oft auch Tonsur, Geheimratsecken oder den vorderen Bereich des Kopfes, das heißt den zu transplantierenden Bereich insgesamt umfassen.

Genauer gesagt werden die Nadeln im Zuge des Ablaufs der Haar Implantierung also
zu Beginn der Haartransplantation bei der örtlichen Betäubung verwendet, um den behandelten Bereich schmerzfrei zu machen. Hierbei wird das Betäubungsmittel in die Kopfhaut injiziert. Dies sorgt dafür, dass die Patientin oder der Patient während der gesamten Prozedur keine Schmerzen verspürt.

Bei Methoden wie der FUT-Technik wird beispielsweise ein Skalpell verwendet. Lange Streifen von haartragenden Zellen (FUT) werden sorgfältig vom geschulten Personal entnommen. Die Haareinheiten (Units) werden unter der Lupe gesichtet und für die Transplantation vorbereitet.

Bei der FUE-Technik werden wiederum spezielle Hohlbohrer, etwa 0,7 – 1 Millimeter im Durchmesser verwendet, um die Haareinheiten einzeln aus dem Spenderbereich zu pflücken.

Schmerzempfinden von Patient:innen bei Haar Implantierung ist unterschiedlich

Grundsätzlich kann das Schmerzempfinden bei einer Haartransplantation individuell stark variieren. Patienten und Patientinnen haben unterschiedliche Schwellen für Schmerzen und Unbehagen. Während der Prozedur aber verspüren sie aufgrund der örtlichen Betäubung gar keine Schmerzen.

Anders ist es in der postoperativen Phase. Diese kann unterschiedlich verlaufen, einige haben weniger Beschwerden als andere.

Patient:innen mit Angst vor Nadeln bei der Haar Implantierung sind solche, die von einer sogenannten Nadelphobie betroffen sein können. Wichtig ist hier zu betonen, dass nicht jede:r, die oder der beim Anblick eine gewisse “Ehrfurcht” empfindet, wirklich an einer Phobie leidet. Eine solche Phobie beeinflusst das Gesundheitsverhalten eines Menschen, so dass sie oder er zu Vermeidungsstrategien neigt und beispielsweise Blutabnahme oder Impfungen aktiv meidet.

In einem Beitrag des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie über die Behandlung u.a. von Spritzenphobie wird von einer Quote von 20 bis 30 Prozent ausgegangen, die an einer Spritzenphobie leiden, wobei – wie es heißt- die gesamte Lebensspanne eine Prävalenz von ca. 3 Prozent und die “Erkrankungshäufigkeit im höheren Alter deutlich absinkt.”

Festzuhalten ist, dass das geschulte Personal und die spezialisierten Fachärzte in allen Phasen einer Haar Implantierung beim Einsatz von Nadeln darauf achten, das Verfahren so schmerzfrei und effektiv wie möglich zu gestalten.

Auch mit einer Nadelphobie können Sie sich sorglos an die Beethoven Klinik wenden – unser starkes Team unterstützt Sie auch in der Anästhesie, sollten Sie beispielsweise den Wunsch haben, während des Eingriffs zu schlafen, können Sie dies schon in der Beratung äußern.

Haar Implantierung nadelfrei, mit Hochdruckinjektor – was es damit auf sich hat

Die Haarimplantation mit nadelfreier Injektion samt Hochdruckinjektor sog. Dermojet ist nunmehr eine Methode, die ohne traditionelle Nadeln auskommt. Stattdessen wird ein Hochdruckinjektor verwendet, um Haarfollikel oder Wachstumsfaktoren in die Kopfhaut zu injizieren. Oft kommt die Technik aber bei der Betäubung zum Einsatz.

Dabei werden die anästhetischen Medikamente mithilfe eines Hochdruckstrahls aus einem Gerät an die Kopfhaut gedrückt wird und ins Gewebe eingeschossen. Dort breiten sich die Wirkstoffe aus und blockieren effektiv die Nerven, die für die Schmerzwahrnehmung verantwortlich sind.

Sobald die Haut ausreichend betäubt ist, wird das Betäubungsmittel tiefer ins Gewebe mit einer handelsüblichen Nadel (!) eingebracht.

Vermeintliche Vorteile der Injektion ohne Nadel

Einige Anbieter werben nun mit einer Haartransplantation ohne Nadel, die mit ebenfalls schmerzfreier Behandlung gleichgesetzt wird. Ganz offensichtlich soll dies Patient:innen ansprechen, die Angst vor der Behandlung oder vor Nadeln ansprechen. Dabei handelt es sich unserer Auffassung nach um eine Verkaufsstrategie ohne wirklichen medizinischen Nutzen oder Nutzen für die Patient:innen.

Ein Vorteil der nadellosen Injektion soll dementsprechend sein, dass die Haartransplantation weniger schmerzhaft ist. Aber hat man ohne Nadeln tatsächlich weniger Schmerzen?

Berichte deuten an, dass es sich um einen Placeboeffekt handeln könnte. Für Patientinnen und Patienten ohne Nadelphobie – immer die Mehrheit – entfällt der “psychologische bedingte Effekt”, wie beispielsweise in einem Bericht in Deutschen Apotheker Zeitung zu lesen ist.

Mögliche Nachteile der Nutzung des Hochdruckinjektors

Ein objektiver Nachteil der nadelfreien Injektion ist, dass die meisten Geräte weniger geeignet für Stoffmengen oberhalb von 0,5 ml geeignet sind. Zudem ist der Preis der Systeme höher als der einer herkömmlichen Spritze mit Nadeln.

Die bedeutsame Frage, ob eine Haar Implantierung sicherer wird durch eine nadelfreie Injektion mit Hochdruckinjektion, kann mit Nein beantwortet werden. Der Nutzen der kostspieligen Injektion ohne Nadel ist fraglich, insbesondere weil nach sorgsam erfolgter Anästhesie die Patientin oder der Patient ohnehin keinen Schmerz mehr spüren wird.
Insofern wird der Eingriff mit herkömmlichen, bewährten Mitteln und Instrumenten auch nicht als schmerzhaft wahrgenommen.

In der Beethoven Klinik Köln wird eine spezielle schmerzfreie Spritzenlösung verwendet, so dass lediglich der Pieks der feinsten Nadel auf dem internationalen Markt zu spüren ist.

Fazit: Warum wir bei einer Haar Implantierung vom nadelfreien Dermo Jet abraten

Von der angeblich schmerzfreien “Comfort-In-Methode“ oder “Needle free Methode” bei der Haartransplantation mit Dermo Jet ist unserer Ansicht nach aus folgenden Gründen abzuraten:

• Die Injektion per Hochdruck ist erfahrungsgemäß nicht weniger unangenehm für die Patient:innen.
• Beschriebene “Schmerzfreiheit” entsteht ohnehin durch eine standardisierte Anästhesie.
• Die Injektion per Hochdruckinjektor ist nicht wirklich gewebeschonend.
• Durch den Hochdruck wird die Durchblutung in den zu behandelnden Bereichen angeregt, was eine unnötige Erschwernis für die darauffolgenden Behandlungsschritte innerhalb einer Haarimplementierung darstellt.
• Somit könnte die Nutzung eines Hochdruckinjektors zu einer Reduktion des Behandlungserfolg führen.

Statt einer sogenannten Haar Implantierung ohne Nadel empfehlen und bevorzugen wir als Expert:innen für Haartransplantation in der Beethoven Klinik spezielle, mikrofeine, kleine Nadeln, deren Einstiche für die Patient:innen gut aushaltbar sind und das umliegende Gewebe nicht unnötig reizen.