Lipödem: Ernährung bei Lipödem

Das Lipödem kann nicht durch Diäten beseitigt werden. Wieso ist die Ernährung trotzdem eine wichtige Säule der Lipödem-Therapie?

Ernährung bei Lipödem Beethoven Klinik in Köln

Das Lipödem wird auch als Fettverteilungsstörung bezeichnet – es ist eine chronische Vermehrung und Vergrößerung der Fettzellen. Anders als bei reinem Übergewicht ist das Lipödem mit Schmerzen und Schwellungen verbunden und kann nicht mit herkömmlichen Gewichtsreduktionsmaßnahmen wie Diäten oder Sport behandelt werden.

Die Lipödem-Therapie erfordert spezialisierte Ansätze wie Lymphdrainage, Kompressionstherapie und eine Lipödem OP (Fettabsaugung, Liposuktion bei Lipödem). Neben diesen Bausteinen kann die richtige Ernährung die Lipödem-Behandlung entscheidend unterstützen.

Denn, eine gezielte Ernährungsumstellung kann Entzündungen vorbeugen, das Lymphsystem unterstützen und die Beschwerden deutlich lindern.

Erfahren Sie im Folgenden, welche Lebensmittel bei Lipödem besonders von Nutzen sind und wie eine angepasste Ernährung Ihr Wohlbefinden verbessern kann. Zudem stellen wir wichtige Ernährungsempfehlungen und hilfreiche Tipps für den Alltag vor.

Was ist Lipödem und welche Rolle spielt die Ernährung bei Lipödem?

Das Lipödem ist eine chronische, oft vererbte Fettverteilungsstörung, die vor allem bei Frauen auftritt. Sie zeigt sich durch symmetrische, aber unproportionale Ansammlungen von Fettgewebe, insbesondere an den Beinen und Armen. Oftmals leiden Lipödem-Patient:innen unter Schmerzen sowie Wassereinlagerungen, was ihr Leben zusätzlich erschwert.

Oft wird das Lipödem mit Adipositas oder Übergewicht verwechselt, was zu Missverständnissen bei der Behandlung führt. Der Fokus bei der Lipödem-Erkrankung liegt jedoch auf dem schmerzhaftem und erkrankten Gewebe im Körper und nicht auf der Gesamtkalorienaufnahme, die sich zum Teil auf das eigene Körpergewicht auswirkt.

Charakteristisch für diese Erkrankung ist, dass sich das betroffene Fettgewebe trotz Diäten oder Sport nicht verändert, es reduziert sich lediglich das „gesunde“ Fett. Nichtsdestotrotz stellt die richtige Ernährung neben der Lipödem OP und der Bewegung eine essenzielle Maßnahme zur Unterstützung der Lipödem-Therapie dar.

Eine gesunde Ernährung kann die Fettverteilungsstörung selbst nicht heilen, kann allerdings die Beschwerden und Symptome wie Schmerzen, Entzündungen und Wassereinlagerungen von Lipödem-Patientinnen eindeutig lindern. Im Wesentlichen zielt die Ernährung bei Lipödem darauf ab, entzündungshemmende Lebensmittel in die tägliche Versorgung aufzunehmen und den Blutzucker stabil zu halten. Beides kann Schmerzen und Schwellungen positiv beeinflussen.

Dabei ist besonders die Kombination von Ernährung und Bewegung ein maßgeblich hilfreicher Zusatz bei der Lipödem-Behandlung. Sie kann zwar Symptome wie Schwellungen und Druckschmerzen lindern, hat jedoch ihre Grenzen und kann das Lipödem beziehungsweise erkrankte Fettgewebe nicht heilen. Nach heutigem Stand ist die die Liposuktion die einzige effektive Methode, um das erkrankte Fettgewebe bei Lipödem dauerhaft zu entfernen.

Ernährung Lipödem Beethoven Klinik Köln

Empfehlungen zu Ansätzen der Ernährung bei Lipödem

Nachfolgend stellen wir Ihnen verschiedene Ernährungsansätze, darunter die ketogene Diät, Low Carb, anti-entzündliche und lymphfreundliche Ernährung vor, die in der Behandlung des Lipödems unterstützend wirken können. Eine gut durchdachte Ernährungstherapie kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen, den Stoffwechsel positiv beeinflussen und sich somit günstig auf die Lipödem-Symptomatik auswirken und das Wohlbefinden von Lipödem-Patientinnen deutlich verbessern.

Anti-entzündliche Ernährung bei Lipödem

Die Lebensmittel, die Entzündungen fördern, können die Symptome des Lipödems verschlimmern. Eine anti-entzündliche Ernährung ist demnach von Vorteil bei dem Versuch diese zu lindern. Diese Ernährung beinhaltet Omega-3-Fettsäuren, die vor allem in Fisch wie Lachs enthalten sind sowie Obst und Gemüse, die einen hohem Gehalt an Antioxidantien haben. Diese Kost sollte regelmäßig auf dem Speiseplan stehen, da sie entzündungshemmend wirkt und die Symptome der Erkrankung mildern.

Entzündliche Lebensmittel Anti-entzündliche Lebensmittel
verarbeitete Fleischprodukte, wie Speck und Wurst Früchte
zuckerhaltige Getränke, wie Fruchtsäfte und Alkohol Gemüse
raffinierte Kohlenhydrate, wie Kuchen, Kekse, Nudeln und Weißbrot Nüsse, Samen sowie Hülsenfrüchte
Milchprodukte mit hohem Anteil an gesättigten Fetten, wie Hartkäse und Vollmilch Vollkornprodukte, wie Haferflocken und Quinoa
Frittiertes Essen mageres Fleisch, wie Pute und Hühnchen
Fastfood Olivenöl und ungesalzene Öle
Rotes Fleisch öliger Fisch, wie Lachs, Forelle und Sardinen
Salzige Lebensmittel Avocados

Low Carb Ernährung

Eine Low-Carb-Ernährung zielt auf eine Reduktion der Kohlenhydratzufuhr ab, um den Insulinspiegel zu senken und den Körper zu unterstützen, Fettreserven als Energiequelle zu nutzen. Kohlenhydrate dürfen weiterhin konsumiert werden, allerdings in einer geringeren Menge, fokussiert wird eher auf gesunde Fette und Proteine. Diese Art von Ernährungsumstellung kann bei den Betroffenen überschüssiges Gewicht reduzieren und den Stoffwechsel stabilisieren und somit das Risiko von Entzündungen und Wassereinlagerungen verringern. Diese Ernährungsform ist flexibler und im Alltag leichter umsetzbar im Vergleich z.B. zu der ketogenen.

Ketogene Ernährung bei Lipödem

Viele Lipödem-Patientinnen profitieren von einer Low Carb Ernährung oder einer ketogenen Ernährung, bei der die Kohlenhydrate reduziert werden. Diese Ernährung hilft, den Blutzucker zu stabilisieren, wodurch das Fettgewebe in den Extremitäten weniger anfällig für Wassereinlagerungen wird. Eine Low Carb Diät kann zudem helfen, die Energie besser zu regulieren und langfristig das Gewicht zu stabilisieren, auch wenn das Lipödem selbst nicht verschwindet.

Die ketogene Ernährung ist intensiver und hat das Ziel den Körper in den Zustand der Ketose zu setzen, um den Fettstoffwechsel maximal zu fördern und Entzündungen zu reduzieren. In der Ketose verwendet der Körper Ketonkörper anstelle von Glukose als primäre Energiequelle, was den Fettstoffwechsel dramatisch erhöht.

Die ketogene Ernährung bietet also größere entzündungshemmende Effekte als die Low Carb, ist aber auch anspruchsvoller in der Umsetzung, da sie strikte Kohlenhydratbeschränkungen (meist unter 20-50g pro Tag) verfolgt.

Ketogene Ernährung

Lymphfreundliche Ernährung bei Lipödem

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, ballaststoffreiche Nahrung wie Vollkornprodukte und eine salzarme Ernährung unterstützen den Lymphfluss und können Wassereinlagerungen vermindern.

Eine lymphfreundliche Ernährung ist dementsprechend wichtig, um das Lymphödem, das häufig mit dem Lipödem zusammen auftritt, zu reduzieren. Das Lymphsystem im Ganzen spielt eine entscheidende Rolle für den Flüssigkeitshaushalt des Körpers und die Immunabwehr. Eine angepasste Ernährung kann nicht nur den Lymphfluss verbessern, sondern auch Schwellungen verringern, die bei Lip- und Lymphödemen oft auftreten.

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr – das sind etwa 2-3 Liter Wasser pro Tag – unterstützt den Lymphfluss, da sie unter anderem Giftstoffe aus dem Körper auszuleiten. Ballaststoffe, wie Vollkornprodukte, Gemüse und Obst fördern die Verdauung und verhindern eine Ansammlung von Toxinen im Darm, die das Lymphsystem belasten könnten.

Lebensmittel, die bei Lipödem vermieden werden sollten

Um die Beschwerden des Lipödems nicht zu verschlimmern, sollten bestimmte Lebensmittel gemieden werden. Insbesondere stark verarbeitete Lebensmittel mit hohem Zucker- und Salzgehalt, Alkohol und Koffein sollten gemieden werden. Sie fördern die Entzündungen im Körper und beeinflussen den Lymphfluss negativ.

Zusätzlich ist es ratsam, auf fettreiche und frittierte Speisen zu verzichten, da diese ebenfalls Entzündungen begünstigen und den Stoffwechsel belasten. Raffinierte Kohlenhydrate, wie Weißmehlprodukte, sollten ebenfalls vermieden werden, da sie zu Blutzuckerschwankungen führen und die Fettzellenvermehrung unterstützen können.  
 
Stattdessen sollten frische, unverarbeitete Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und gesunde Fette, zum Beispiel aus Fisch, Nüssen und Olivenöl, bevorzugt werden. Eine solche ausgewogene Ernährung, die diese Lebensmittel ausschließt, kann zur Linderung der Symptome helfen und das Wohlbefinden steigern 

Praktische Tipps für die Ernährung bei Lipödem

Im Alltagsstress ist das dauerhafte Umsetzen einer ausgewogenen Ernährung nicht immer so einfach. Folgend geben wir Ihnen einige Tipps, wie Sie Ihren neu vorgenommenen Ernährungsansatz verlässlich verfolgen können:

    • Planen Sie Ihre Mahlzeiten und erstellen Sie einen Ernährungsplan.
    • Setzen Sie längere Zeitabstände zwischen den Mahlzeiten.
    • Greifen Sie zwischen den Mahlzeiten auf gesunde Snacks wie Nüsse oder Gemüsesticks zurück.
    • Setzen Sie klare Grenzen bei der Größe der Portionen.

Möchten Sie Ihre Ernährung an Ihr Lipödem anpassen, wissen aber nicht, wo Sie beginnen sollen?

Sie sind jedenfalls nicht alleine damit! Unter diesem Link finden Sie die wertvolle Erfahrung ebenfalls Lipödem-Betroffener, die die Wichtigkeit der Schraubstelle Ernährung in Bezug auf Lipödem unterstreichen kann!

Auf der Webseite von LIPOCURA®, die auch durch die Lipödem-Expertinnen in der Beethoven Klinik in Köln vertreten werden, finden Sie zusätzlich zu diesem Blog weitere Beiträge zum Thema Ernährung und Lipödem.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert