Kapselfibrose behandeln: Wenn das Brustimplantat abgestoßen wird
Die Freude an einer schönen, neu geformten Brust schwindet rasch, wenn das Brustimplantat Komplikationen bereitet und der Körper plötzlich gegen das eingesetzte Implantat arbeitet. Ernst zu nehmende Probleme, wie die Kapselfibrose, entstehen wenn sich das Gewebe um das Implantat aus verschiedenen Gründen verhärtet und körperliche Beschwerden auftauchen sowie schlimmstenfalls das Brustimplantat abgestoßen wird und ein Implantatwechsel bei Kapselfibrose nötig wird. Lesen Sie in diesem Artikel, worum es sich bei besagter Komplikation handelt und wie man die Kapselfibrose behandeln kann!
Kapselfibrose – Was ist das?
Selbst wenn in den allermeisten Fällen und dank heutiger moderner Techniken sowie Materialen das Risiko äußerst gering ist, kann nach einer Brustvergrößerung mit Implantat eine unangenehme und schwerwiegende Komplikation auftreten: die Kapselfibrose. Konkret handelt es sich um verhärtetes Bindegewebe, das sich wie eine Kapsel um das Implantat herum gebildet hat.
Warum bei einem Brustimplantat Kapselfibrose entstehen kann, hat mehrere Ursachen, die aber nicht vollständig geklärt sind. In der Regel wird von einer immunologischen Reaktion des Körpers auf das Brustimplantat oder von einer Infektion ausgegangen. Der Körper erkennt das Implantat als Fremdkörper und stößt es ab.
Wenn das Brustimplantat abgestoßen wird
Wenn nach einer Brustvergrößerung Komplikationen auftreten und ein eingesetztes Brustimplantat abgestoßen wird, erfordert dies normalerweise eine sofortige medizinische Behandlung. Nicht immer kommt es bis zu einer Kapselfibrose bzw. ist sie nicht immer die Folge einer Brustimplantat Komplikation. Situationen, in denen der Körper das Implantat abstößt, können zum Beispiel sein:
- Implantatruptur: Die Implantathülle reißt oder wird undicht, entweder wegen Alterung des Materials, Implantatversagen oder traumatischen Verletzungen. Hier muss das Implantat entfernt werden.
- Infektion: Tritt um das Brustimplantat herum eine Gewebsentzündung auf, kann dies zu einer Verschlechterung der Implantatposition führen. Erfolgt in schweren Fällen eine Abstoßung des Implantats, muss das Implantat entfernt werden.
- Kapselkontraktur: Wenn sich im Zuge einer Kapselfibrose die Bindegewebskapsel um das Implantat herum zusammen zieht und das Implantat verformt oder verschiebt, spricht man von einer Kapselkontraktur. Dann kann es ebenso zu einer Abstoßung des Implantats kommen.
Kapselfibrose: Wann tritt sie auf?
Stellen Sie sich nun die Frage, “Wie kann ich eine Kapselfibrose erkennen”, wenn diese nicht immer das erst mögliche Problem darstellt? Eigentlich sind die Reaktionen des Körpers gegen das Brustimplantat meist sehr eindeutig. Allerdings vergeht möglicherweise einige Zeit, bis sich speziell diese Schwierigkeiten zeigen. Treten mit dem Brustimplantat Komplikationen auf, kann dies durchaus mit dem Alter des Implantats zusammenhängen. Haben Sie eine Brustvergrößerung mit Implantat hinter sich, sollten Sie nicht nur unmittelbar nach der OP achtsam mit Ihren Körpersignalen sein.
Woran Sie eine Kapselfibrose erkennen, kann an bestimmten Anzeichen fest gemacht werden. Neben der Verhärtung können bei der Kapselfibrose Symptome wie Verformung, Schmerzen oder Unbehagen in der Brust auftreten. Klären Sie in jedem Fall die Beschwerden mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin ab!
Kapselfibrose behandeln: Welche Methoden sind sinnvoll?
Wenn das Brustimplantat abgestoßen wird oder gar der Verdacht auf Kapselfibrose besteht, sollten Sie nicht lange zögern und einen plastischen Chirurgen aufsuchen. Dieser kann unmissverständlich die Kapselfibrose erkennen, Ihnen eine genaue Diagnose geben und die entsprechend richtigen Maßnahmen ergreifen, um mit geeigneten Mitteln die eventuell vorliegende Kapselfibrose behandeln zu können.
Die Behandlung einer Brustimplantat Komplikation wie der Kapselfibrose hängt von der individuellen Ursache und vom Schweregrad der Symptome ab. Wie sich eine Kapselfibrose behandeln lässt, wird für jeden Fall nach der Bewertung durch einen erfahrenen Fachchirurgen angepasst. Nur im äußersten Notfall ist ein Implantatwechsel oder eine generelle operative Entfernung des Implantats erforderlich. Seien Sie daher nicht verunsichert. Manchmal lässt sich auch ohne Operation eine Kapselfibrose behandeln.
Hier finden Sie einige gängige Methoden, wie Sie eine Kapselfibrose behandeln können:
- Konservative Maßnahmen: Wenn Sie bereits in den frühen Stadien die Kapselfibrose behandeln, können Sie Brustmassagen, physikalische Therapien und die Anwendung von Kompressionskleidung zur Reduktion der Verhärtung und Linderung der Symptome durchführen.
- Medikamentöse Therapie: In Kombination mit anderen Behandlungen werden ggf. entzündungshemmende Medikamente verschrieben, die auch Verhärtungen reduzieren, Symptome lindern und das Fortschreiten der Kapselfibrose verlangsamen.
- Ultraschallbehandlung: Bei milden Fällen kann Ultraschall eingesetzt werden, um die Kapselfibrose zu behandeln. Die Kapsel wird damit erweicht und die Verhärtung verringert. Außerdem kann sich die Beweglichkeit des Implantats dadurch verbessern.
In den fortgeschrittenen Fällen ist eine operative Entfernung der Kapsel, eine sogenannte Kapsulektomie, erforderlich und hier wahrscheinlich die sinnvollste Lösung. Die verhärtete Kapsel um das Implantat herum wird entfernt und gegebenenfalls in Verbindung mit einer Bruststraffung ein Implantatwechsel vorgenommen. Mehr dazu lesen Sie auf unserer Seite zum Implantatwechsel bei Kapselfibrose.
Kann ich eine Kapselfibrose vorbeugen?
Neben dem Wissen, wie Sie eine Kapselfibrose behandeln, ist an dieser Stelle auch wichtig zu erwähnen, wie Sie eine Kapselfibrose vorbeugen können.
Beispielsweise können spezielle Implantate verwendet werden, die eine geringe Anfälligkeit für Kapselfibrose aufweisen. Qualitativ hochwertige Implantate verringern das Risiko für eine Kapselfibrose. Besprechen Sie mit einem erfahrenen plastischen Fachchirurgen über die verschiedenen Implantatoptionen!
Die Platzierung des Brustimplantats kann auch einen Einfluss darauf haben, ob sich eventuell nach der Brustvergrößerung Komplikationen ergeben. Eine Positionierung unter dem Brustmuskel kann sich hier gegenüber jener über dem Brustmuskel als vorteilhaft erweisen. Schon vor der OP kann man also mit den geeigneten Operations-Techniken eine Kapselfibrose vorbeugen. Welche Art der Positionierung sinnvoll ist, hängt jedoch immer von der individuellen Situation ab.
Kapselfibrose vorbeugen bedeutet auch, nicht nur in der nachträglichen Kapselfibrose-Behandlung der Brust mit Massagen Abhilfe zu verschaffen. Nach der Brustvergrößerung wird in jedem Fall empfohlen, die Brüste zu massieren, damit das Gewebe geschmeidig gehalten wird und sich erst gar keine harte Kapsel bilden kann. Die Massagetechniken können je nach individueller Situation variieren.
Für bestimmte Patientengruppen mit erhöhtem Infektionsrisiko kann eine Antibiotikaprophylaxe verschrieben werden, da sich wie erwähnt durch Infektionen die Chancen auf eine Kapselfibrose erhöhen.
Nichtsdestotrotz ist das Einhalten regelmäßiger Nachsorgeuntersuchungen wichtig. So können potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und eine eventuelle Kapselfibrose behandelt werden.
Brustaufbau mit Eigenfett – Eine Alternative?
Doch selbst eine sorgfältige Vorsorge kann eine Kapselfibrose nicht immer verhindern. Ein gewisses Risiko bleibt immer bestehen, denn jeder Körper reagiert individuell auf Brustimplantate. Bevor es jedoch überhaupt dazu kommt, eine eventuelle Kapselfibrose behandeln zu müssen, haben Sie sich bestimmt schon über Alternativen Gedanken gemacht.
Das gewünschte Brustvolumen kann eventuell auch durch eine Brustvergrößerung mit Eigenfett erreicht werden. Dies ist auch als “Lipofilling” bekannt. Fettgewebe wird aus anderen Körperbereichen entnommen und in die Brust eingebracht. Allerdings scheiden sich hierzu die Geister. Anschließend sind einige Vor- und Nachteile über den Brustaufbau mit Eigenfett angeführt, um Ihnen einen Entscheidung gegebenenfalls zu erleichtern.
Vorteile von Brustaufbau mit Eigenfett
Ein Vorteil einer Brustvergrößerung mit körpereigenem Fettgewebe ist in erster Linie, dass es zu keiner Fremdkörper- und Abstoßungsreaktion kommen kann. Auch besteht kein Risiko von Komplikationen wie Kapselfibrose, Implantatversagen oder Implantatrissen.
Da beim Lipofilling das verwendete Fettgewebe vom eigenen Körper stammt, kann eine natürliche und harmonische Brustform erzielt werden. Das Ergebnis wirkt weicher und natürlicher im Vergleich zu Brustimplantaten. Nebenbei kommt es bei diesem Eingriff zu einer Verbesserung anderer Körperbereiche, denn bei der Entnahme des Fettgewebes können auch Problemzonen wie Bauch, Hüften oder Oberschenkel geformt werden.
Nachteile von Brustaufbau mit Eigenfett
Im Rahmen des Lipofillings ist die Volumenzugabe begrenzt. Die Methode eignet sich daher eher für Frauen, die eine moderate Brustvergrößerung wünschen oder die Form ihrer Brüste verbessern möchten.
Um das gewünschte Resultat zu erzielen, können beim Brustaufbau mit Eigenfett in einigen Fällen auch mehrere Sitzungen erforderlich sein. Das liegt unter anderem daran, dass nicht alle transplantierten Fettzellen überleben und resorbieren können.
Fettgewebe liegt im Gegensatz zu Brustimplantaten in keiner fixen unveränderlichen Form vor und ist daher einer größeren Flexibilität ausgesetzt. Das heißt, es besteht stärker die Gefahr einer Asymmetrie, wenn sich das transplantierte Fettgewebe asymmetrisch verteilt und dies dann zu einer ungleichen Brustgröße oder Form führt.
Mitunter kann die genaue Vorhersage der Ergebnisse und der Form auch schwierig sein. Ein Teil des transplantierten Fettgewebes kann resorbieren, während andere Zellen überleben und anwachsen können. Deshalb sind manchmal auch mehrere Sitzungen nötig.
Zu beachten ist, dass die Eignung eines Brustaufbaus mit Eigenfett genau wie die Brustvergrößerung mit Implantaten von individuellen Faktoren abhängt.
Kapselfibrose behandeln – Kurz zusammengefasst
Im großen und ganzen ist das Risiko von Komplikationen bei gewissenhaft durchgeführter Operation und Nachsorge einer Brustvergrößerung sehr gering. Sollten dennoch Schwierigkeiten auftreten, bestehen Möglichkeiten eine Kapselfibrose zu behandeln. Eine operative Maßnahme und/oder ein Implantatwechsel ist in seltenen Fällen nur bei fortgeschrittener Kapselfibrose nötig.